Stellenanzeigen in der Zeitung sind das Nonplusultra der Personalarbeit, dabei wird die Luft dünner für die Personalabteilungen. Das neue Motto nennt sich Recruiting 4.0. Unter diesem Begriff werden Trends in der Human-Ressourcen-Welt zusammengefasst. Die moderne Art der Mediennutzung und die Digitalisierung gehen am Personalwesen nicht spurlos vorbei.
Recruiting 4.0, was sich verändert!
Das Recruiting wird insbesondere im technischen Bereich einige Neuigkeiten bringen. Die Personaler werden sich auf neue Anforderungen einlassen müssen, auf Themen wie:
- Kommunikation: Recruiting wird verstärkt in sozialen Medien stattfinden – Kommunikationsfähigkeit, sehr gute Ausdrucksfähigkeit und Kompetenz beim Arbeiten mit Social-Media sind gefragt.
- Online Marketing: Personaler werden sich mit der Suchmaschinenoptimierung im Internet beschäftigen müssen, um die Sichtbarkeit von Stellenanzeigen sowie Karrierewebsites zu erhöhen.
- Active Sourcing: Klassischen Headhuntern bekommen Konkurrenz, potenziellen Kandidaten werden direkt in beruflichen Netzwerken oder auf Social-Media-Kanälen angesprochen.
- Networking: Der Recruiter tritt in Erscheinung, er ist Markenbotschafter seines Unternehmens bezüglich der Arbeitgebermarke. Er tritt verstärkt als Netzwerker auf und nimmt Verbindung zu den Bewerbern auf.
- Softwarelösungen: Innovative Softwarelösungen für die Personalgewinnung werden zunehmend eingesetzt, die Arbeit wird erleichtert. Es ist wichtig, den Überblick über die unterschiedlichsten Softwaresysteme zu behalten, sich auf das Wesentlichste zu fokussieren, eine sinnvolle Vernetzung zwischen den Softwareprodukten zu gewährleisten.
- Datenbasiertes Recruiting: Der Trend geht in Richtung kennzahlenbasierten Recruiting. Die Erfolgswahrscheinlichkeit für anvisierte Stellenanzeigen lässt sich steigern, wenn eine Vielzahl von Stellenanzeigen statistisch ausgewertet werden. Zur Analyse der Marktdaten kann auf externe Dienstleistungen zugegriffen werden. Alternativ bietet es sich an, ein eigenes Kennzahlensystem aufzubauen. Personaler, die Datenanalyse durchführen und entsprechende Maßnahmen einleiten können, werden zunehmend nachgefragt. Es gilt von einer quantitativen Betrachtung der Arbeitsergebnisse Abstand zu nehmen. Statt auf Masse zu setzen, sollten qualitativ hochwertige Bewerbungen anvisiert werden.
- Recruiting ist Dienstleistung im Unternehmen: Recruiting 4.0 wird zukünftig in der Regel eine interne Dienstleistung bleiben. Der Stellenwert dieses Geschäfts sollte sich im Unternehmen deutlich erhöhen. Betrachtet man die wirtschaftlichen Effekte von Fehlentscheidungen bei der Auswahl des Personals, ist es schwer nachvollziehbar, dass Unternehmen immer noch auf Praktikanten, die ständig wechseln, setzen.
- Recruiting entwickelt sich zum Job für Experten. Die Recruiter müssen sich im Unternehmen positionieren und vernetzen. Auch im Hinblick auf die Notwendigkeit, die Mitarbeiter als Markenbotschafter des Unternehmens zu gewinnen.
- Ohne Mitarbeiter keine Unternehmung: Empfehlungsprogramme für Mitarbeiter sind zu entwickeln, einzuführen, zu begleiten und dauerhaft zu managen. Das kann dem Verantwortlichen nur gelingen, wenn sie sich etablieren und lernen, als Influencer zu handeln.
Der digitale Wandel fördert die Entstehung neuer Berufsfelder und Tätigkeitsprofile. Neue Kompetenzprofile und die Definition erfolgskritischer Bereiche werden notwendig. Mobile Arbeitsformen mit digitaler Kommunikation sind Kennzeichen des Wandels. Der Mensch und die zwischenmenschlichen Beziehungen sollten trotz allem in der digitalen Unternehmung nicht an Bedeutung verlieren.
Bei der Gestaltung des Prozesses «Digitaler Wandel» wird es Widerstand geben. Es ist notwendig, die Mitarbeiter vorzubereiten und zu sensibilisieren. Lebenslanges Lernen ist eine wichtige Grundvoraussetzung, um die Arbeitsmarktfähigkeit zu erhalten.
Ob Sie wollen oder nicht, Recruiting 4.0 wird kommen! Machen Sie sich jetzt startklar!
Tipps, Trends und Best Practices zu Recruiting 4.0 gibt es am 25.3 bei zahlreichen Vorträgen auf der Online Fokus Konferenz HR 2019. Mit dabei sind u.a. Gero Hesse, Sarah Marson (d.vinci HR-Systems GmbH), Christoph Egger (GermanPersonnel e-search GmbH), Carsten Rabatt (HRM Research Institute GmbH), T.Y.P Consulting GmbH, Iventa und Skillpartners.