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Welche Folgen haben Übersetzungsfehler?

/ Marketing / Marketingstrategie

Wussten Sie, dass der neue Name des Facebook-Konzerns „Meta“ in manchen Sprachen negative Assoziationen hat?

Wenn im Urlaub die Speisekarte falsch übersetzt ist, mag das vielleicht lustig sein. Allerdings schaden Fehlübersetzungen im Geschäftsbereich das Image des betroffenen Unternehmens.  Verkaufszahlen können schlechter sein und das Unternehmen folglich Geld verlieren.

Schlechte Übersetzungen können in zwei Risikodimensionen kategorisiert werden: die wirtschaftlichen und die rechtlichen bzw. sicherheitsrelevanten Risiken.

In diesem Gastartikel von Across Systems beleuchten wir diese Risiken und geben Ihnen einige Tipps an die Hand, wie Sie Übersetzungsfehler vermeiden können.

Wirtschaftliche, rechtliche und sicherheitsrelevante Risiken von Übersetzungsfehlern

Es gibt bekannte Beispiele von Übersetzungsfehlern, die großen Unternehmen Millionen gekostet haben. Coca-Cola bewarb in China zum Beispiel vor einiger Zeit das Getränk unter dem Namen „Kekoukela“. Was das Unternehmen nicht wusste: Das Wort bedeutet so viel wie „weibliches Pferd vollgestopft mit Wachs“. Die Bank HSBC wiederum musste eine komplette Kampagne neu aufsetzen, da der Slogan „Assume Nothing“ in manchen Ländern als „Do Nothing“ übersetzt wurde.

Diese Beispiele stellen klar, wie schwer wiegend fehlerhafte Übersetzungen für ein Unternehmen sein können. Dieses muss deswegen nicht nur extrem viel Geld für eine neue Kampagne ausgeben, sondern auch mit Imageschäden rechnen.

Oftmals sind Übersetzungsfehler auch in Onlineshops zu finden: Fehler in den Titeln, Produkttexten, Versandinformationen etc. Es ist schon schwierig genug, in einem Onlineshop das Vertrauen von Kunden zu gewinnen. Wenn potenzielle Kunden fehlerhafte Texte sehen, sinkt das Vertrauen in den Shop und sie kaufen möglicherweise das Produkt auf einer anderen (besseren) Seite.

Kurz gesagt: Gute Übersetzungen sind das A und O für die Customer Experience und die Conversion – machen Sie also das Beste daraus!

Neben den wirtschaftlichen Risiken sind auch die rechtlichen und sicherheitsrelevanten Risiken von Übersetzungsfehlern nicht zu vernachlässigen. Beispiele hierfür sind schlechte Übersetzungen von Betriebsanleitungen, Geschäftsberichten, Zollunterlagen. Fehler in diesen Dokumenten können das Unternehmen bei Unfällen, Falschbewertungen oder Lieferverzögerungen haftbar machen.

Ein Übersetzungsfehler reicht manchmal, um eine ganze Kettenreaktion an Problemen auszulösen.

Der Preis von Übersetzungsfehlern

Es ist nicht einfach, konkrete Zahlen über die Mehrkosten von schlechten Übersetzungen zu finden, aber dennoch geben zwei Studien einige konkrete Anhaltspunkte:

Im Jahr 2005 fand eine Studie im Auftrag der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission statt. Diese wurde vom National Centre for Languages (CILT) mit dem Ziel durchgeführt, Daten und Analysen zu den Fremdsprachenkenntnissen und deren Einfluss auf das Geschäft in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu erforschen.

Im Rahmen der Studie „ELAN: Auswirkungen mangelnder Fremdsprachenkenntnisse in den Unternehmen auf die europäische Wirtschaft“ wurde aufgedeckt, dass 195 der rund 2.000 teilnehmenden Unternehmen „tatsächliche oder potenzielle Exportaufträge direkt aufgrund mangelnder Fremdsprachenkenntnisse“ entgingen.

Die Hauptursache dieser Verluste war zwar mangelnde Fremdsprachenkenntnisse des Personals, aber 4 % der KMU verzeichneten Verluste aufgrund von Fehlern in den Übersetzungen bzw. beim Dolmetschen.

Nur 37 der oben genannten 195 KMU gaben konkrete Zahlen zu den Verlusten an. Die Verluste aller Kategorien zusammen beliefen sich auf ca. 10 Millionen Euro (durchschnittlich ca. 270.270 € pro Unternehmen). Die oben genannten 4 % entsprechen demnach 400.000 € dieser Gesamtverluste aufgrund von Fehlübersetzungen – pro Unternehmen 10.810 €.

Zusätzlich gaben 54 Unternehmen an, potenzielle Aufträge im Wert von 21 Millionen Euro verloren zu haben. Der Anteil der Fehlübersetzungen davon: 840.000 €.

Diese Zahlen wirken anfangs nicht sehr „imposant“, aber mit einem kurzen Gedankenexperiment können wir die Größenordnung der Verluste schnell abschätzen:

Zwischen 2009 und 2011 analysierte das Institut für Mittelstandsforschung Bonn den Internationalisierungsgrad von KMU. Bereits in diesen Jahren agierten um die 1,3 Millionen Unternehmen international, wobei 99 % davon KMU waren. Deutschlandweit entspricht das 37 % der Unternehmen.

Die Kombination dieser zwei Studienergebnisse (10.810 € Verluste pro Unternehmen bei insgesamt 1,3 Millionen international tätigen Unternehmen) offenbart: Fehlübersetzungen könnten der deutschen Wirtschaft insgesamt schon um die 14 Milliarden Euro gekostet haben. Beachten Sie, dass in dieser Kalkulation die Verluste potenzieller Aufträge nicht einbegriffen sind.

Der Ursprung von Übersetzungsfehlern und wie Sie diese verhindern

Übersetzungen können aus zahlreichen Gründen fehlerhaft sein. Im Nachfolgenden finden Sie die sechs Gängigsten und Tipps, wie Sie Fehlübersetzungen in Zukunft vermeiden können.

  1. Gleiche Texte werden immer neu übersetzt: In vielen Dokumenten gibt es Textbausteine, die gleich oder ähnlich sind. Wenn diese jedes Mal neu (und unterschiedlich) übersetzt werden, schleichen sich schnell Fehler ein. Speichern Sie deswegen Übersetzungen in einem so genannten Translation Memory, um diese bei zukünftigen Projekten wieder verwenden zu können.
  2. Es gibt keine Firmenterminologie: Eine einheitliche, im gesamten Unternehmen genutzte Terminologie trägt maßgeblich zur Wahrung der Corporate Identity und Reduktion der Übersetzungskosten bei. Ein professionelles Terminologiemanagement ist daher für international agierende Unternehmen unerlässlich. Wie auch das Translation Memory ist die Terminologiedatenbank in der Regel Teil eines Translation-Management-Systems, wie z. B. der Across Language Server.
  3. Das Unternehmen setzt keine Fachübersetzer*innen ein: Da die Berufsbezeichnung „Übersetzer*in“ nicht geschützt ist, gibt es auf dem Markt viele unqualifizierte Übersetzer*innen, die mangelhafte Arbeit leisten. Wählen Sie deshalb Ihre Übersetzungspartner – ob Übersetzungsagenturen oder einzelne selbstständige Übersetzer*innen– mit Bedacht aus.
  4. Die Übersetzer*innen haben nicht genügend Informationen: Übersetzer*innen brauchen Hintergrundinformationen über das Unternehmen, Produkt oder Dienstleistung, um kontextbezogen korrekt zu übersetzen. Sie sollten Ihnen deshalb Zugang auf relevantes Wissen geben. Dazu gehören Styleguides, bereits übersetzte Dokumente, Videos, Handbücher, Firmenpräsentationen etc.
  5. Maschinelle Übersetzung wird willkürlich eingesetzt: Unternehmen können mit dem Einsatz von maschineller Übersetzung Zeit und Geld sparen. Das ist aber nur der Fall, wenn sie richtig und in Kombination mit Post-Editing eingesetzt wird. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die maschinell übersetzten Texte fehlerhaft sind. Mehr zum Thema erfahren Sie in den Artikeln „Maschinelle Übersetzung für Unternehmen“ und „Post-Editing: Höhere Qualität für maschinelle Übersetzung.“
  6. Die Quelltexte sind fehlerhaft: Es ist erstaunlich, dass viele Quelltexte immer noch schlecht geschrieben sind oder Fehler enthalten. In diesen Fällen werden Übersetzer*innen Schwierigkeiten haben, den Sinn des Texts zu verstehen, was wiederum zu Übersetzungsfehlern führen kann. Sie müssen also auch an der Quelle ansetzen und sicherstellen, dass die Übersetzer*innen fehlerfreie, einheitliche und verständliche Texte erhalten.

Fazit: Technologien nutzen, um Übersetzungsfehler zu vermeiden

Ohne Übersetzungen könnten Unternehmen nicht international tätig sein. Dennoch haben Übersetzungen in Unternehmen oftmals keine hohe Priorität und werden nur „nebenher“ angefertigt. Dies sollte sich so schnell wie möglich ändern, denn Übersetzungsfehler können einem Unternehmen teuer zu stehen kommen. Mit dem Einsatz moderner Übersetzungstechnologie wie dem Across Language Server, können Sie entlang des gesamten Übersetzungsprozesses sicherstellen, dass Ihre Übersetzungen einwandfrei sind – und Sie reduzieren gleichzeitig Ihre Kosten.

Autorin: Flurina Schwendimann, im Auftrag der Across Systems GmbH

Flurina Schwendimann ist freiberufliche Übersetzerin mit Schwerpunkt für Marketingübersetzungen. Für die Across Systems GmbH erstellt Sie darüber hinaus informativen Content rund um Übersetzungsmanagement für Unternehmen, Sprachdienstleister und Übersetzer*innen. Mit seinen cleveren Softwarelösungen unterstützt Across Systems Unternehmen und Übersetzer auf der ganzen Welt bei der erfolgreichen Abwicklung ihrer Übersetzungsprojekte. Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen nutzen die Lösungen von Across, um ihren täglichen Herausforderungen bei der Lokalisierung zu begegnen.